Karoline`s Gesicht verzerrte sich.


 

Wieder so ein magischer Augenblick. Ich wusste nie genau, was da mit ihr geschah. Sie wurde auf eine seltsam erregende Weise hässlich, ihre Lippen wölbten sich nach oben, zeigten die Zähne, brutale, dunkle Knurrlaute drangen aus ihrem Inneren.

Es war, als löste die Geilheit etwas in ihr aus, das wild war, animalisch, fremd und aggressiv.

Etwas, das sich aus ihrer Seele mit Macht Bahn zu brechen schien.

 

Diese Momente ihrer höchsten, geheimnisvollen Lust weckten in mir Begehrlichkeiten, erschlossen mir Welten, von denen ich vierzig Jahre lang nicht einmal geahnt hatte, daß es sie gibt.

Ich hoffte, wartete wie jedes mal, auf einen Ausbruch. Darauf, daß es passieren musste. ein Ereignis, das uns beide hinausschleudern würde in unbekannte Dimensionen sexueller Ekstase.

Doch wie immer war es ihr Lachen, ein etwas verlegenes, fast schüchternes Lachen, das uns zurückholte in das kleine Zimmer unterm Dach. Auf das allzu harte Bett mit dem dünnen Futon.

Ich hatte ihn mitgenommen beim Auszug aus meinem früheren Leben.

Darauf liebten wir uns jetzt.

Karoline`s Lachen, genauso wie ihre Wildheit, drangen tief ein in mein Inneres und erfüllte mich mit unendlicher Zärtlichkeit für diese Frau, die sich in einem Lidschlag von der Megäre zu dieser weichen, warmen und so wunderbar üppigen Geliebten verwandeln konnte.

Ich sah sie an. Saugte in mich hinein, was ich sah.

Ihren Bauch. Weiße Haut, zart und weich, wie geschaffen für die Liebkosungen meiner Hände.

Die großen so empfindsamen Brüste. „Das Brustwarzenspiel“ nannten wir`s.

Karoline auf mir und ich ihre großen Warzen zwischen Daumen und Zeigefinger, grade ganz zart und doch so fest, um ihrem Anschwellen ein wenig Widerstand zu leisten, ihrem Spüren einen Hauch von Schmerz zuzufügen. Während Karoline die meinen fest, ganz fest, schmerzhaft fest zwischen ihren Fingern quetschte. Das war die Einleitung, das Vorspiel, dieser Grat zwischen Lust und Schmerz.

Unsere Augen trafen sich und wanderten zum Spiegel, der unmittelbar neben dem Bett seinen Platz hatte, weil wir uns satt sehen wollten an diesen Leibern. Satt sehen an uns, an unserer Liebe.

Wir lachten, liebten, schrien und weinten, küssten uns und redeten verrücktes Zeug. Wir benahmen uns genauso, wie sich Verliebte vermutlich auf der ganzen Welt benehmen und waren genauso, wie all die anderen, davon überzeugt, dass diese Liebe einmalig sei.

Immerhin gingen wir beide auf die Fünzig zu und hatten so etwas noch nicht erlebt.

Ich war sehr glücklich und stolz, dass solches mit mir geschah.

Es war nicht immer so. Wir hatten einen langen Weg zurückgelegt und einen noch längeren vor uns.

Dieser Weg. Alles wuchs an seinen Rändern. Lust und Leid. Freude und Trauer, Schmerz, Liebe, Wut, Verzweiflung und Hoffnung.

Ein erfülltes Leben.

 

 

 

 


Manche meiner Bilder regten mich an Geschichten zu schreiben, manche Geschichten Bilder zu malen
Manche meiner Bilder regten mich an Geschichten zu schreiben, manche Geschichten Bilder zu malen

Alt

 und müde

 endet das Jahr

 und doch funkelt es

 hell

 

  Ich

 auch du

 also wir beide

 sind zusammen weiter gewachsen

 wohin?

 

 Präsent,

vergangenes Jahr

 war der Tod.

 Er ist mir begegnet.

 Nah

 

 Zwanzig

 Eine Zahl

Nur eine Zahl?

 Was bedeutet sie mir?

 Hoffnung?

 

  Morgen

 Im Neujahr

 Werde ich älter

 Wie an jedem Tag

Schade

 

 Beginnen

 Neu beginnen

 In diesem Jahrzehnt

 Wird nicht leicht sein

 Warum?

31.Dezember 2019